Eine Tätigkeit im Ausland bringt es mit sich, dass wir einen Teil unserer Identität, unsere Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen und Gemeinschaften, für die Zeit des Einsatzes abstreifen. Wir werden wieder auf uns selbst zurückgeworfen, und unsere inneren Einstellungen, Glaubenssätze und Eigenschaften treten damit stärker zutage. Im Guten birgt dies die Möglichkeit, uns selbst wieder „neu zu erfinden“, indem wir ungeliebte Muster über Bord werfen und durch gesünderes Denken und Verhalten zu ersetzen versuchen. Gleichzeitig könnte es sein, dass Sorgen und Unsicherheiten wieder mehr Raum erhalten, die uns zusätzlich zu den Lebensaufgaben im neuen Land noch weitere Aufmerksamkeit und Energie abfordern.
Mit meinem Angebot möchte ich Sie darin unterstützen, vor, während und nach Ihrem Auslandseinsatz in einer positiven und gesunden Balance zwischen Ihrem körperlichen und seelischem Erleben bleiben oder sich selbst derart zu regulieren lernen.
Während der Postenvorbereitung entwickeln wir gemeinsam ein Toolkit mit hilfreichen Werkzeugen, mit denen Sie sich bezüglich Ihrer beruflichen Aufgaben und ggf. Stresssituationen sowie der Anpassung im Ausland gut gewappnet fühlen. Konkret wird es um die Diagnostik ihrer Strategien zum Umgang mit Stress- und Krisensituationen gehen, um Wissensvermittlung bezüglich der Reaktionen des Gehirns, des Körpers und der Seele auf Stress bis hin zu potentiell traumatisierenden Ereignissen, um die (präventive) Identifikation und Festlegung persönlicher Gefahrenmarker für Überlastung sowie um geeignete Techniken der Selbstfürsorge, -stabilisierung und -regulation. Auf Wunsch können auch vorbereitende Gespräche mit den Angehörigen geführt werden.
Mögliche Inhalte:
Wissensgrundlagen: Reaktionen von Kopf und Körper auf Stress
Diagnostik der eigenen Coping Strategien
Ressourcenprofil: Stärken und Schwächen, Techniken zur gesunden Selbstregulation
Entwicklung des eigenen Coping-Kits
Auf Wunsch auch Gespräche mit Angehörigen
Konfliktbearbeitung
Bedarf nach psychologischer Begleitung kann entstehen durch Überforderung durch die beruflichen Aufgaben, Konflikte mit KollegInnen, Konflikte mit Angehörigen, Konfrontation mit bedrohlichen Lebensereignissen, Krankheit, ungesundem Verhalten zum Stressabbau (Substanzmissbrauch oder anderes Suchtverhalten, Sensation-seeking), Schlafproblemen u.v.m.
Mögliche Inhalte:
Psychologische Entlastungsgespräche
Begleitung in Akutkrisen
Vorbereitung von Krisengesprächen mit KollegInnen vor Ort oder in Deutschland, Angehörigen
Ungünstige Entwicklungen in unseren beruflichen oder privaten Beziehungen oder das Erleben oder Bezeugen von lebensbedrohlichen Ereignissen können jeden von uns aus der Bahn werfen. Manchmal versagen dann unsere gängigen Techniken der Selbstregulation, wir werden arbeitsunfähig und im schlimmsten Fall unfähig, uns selbst zu helfen. In solchen Situationen ist es das Wichtigste, Sicherheit wiederherzustellen und (idealerweise) eine Vertrauensperson vor Ort zu schaffen. Möglicherweise müssen in einer solchen Situation auch besondere Entscheidungen bezüglich der Arbeitstätigkeit getroffen werden.
Mögliche Inhalte:
Psychologische Entlastungsgespräche
Auf Wunsch Gespräche mit Personalabteilungen oder Vorgesetzten
Unterstützung bei großen Entscheidungen
Für Angehörige, die mit einem Partner oder den Eltern gemeinsam ins Ausland gehen, entstehen eigene Herausforderungen, etwa dann, wenn ein Partner oder eine Partnerin zugunsten der beruflichen Tätigkeit des Partners/der Partnerin zurücksteht und sich deshalb mit der Anpassung an die neuen Lebensbedingungen schwertut.
In der Zusammenarbeit mit neuen KollegInnen aus dem In- und Ausland sind Auseinandersetzungen kaum vermeidbar. Steigern sich diese zu Konflikten, kann uns dies Zeit, Energie und Aufmerksamkeit entziehen, die uns dann für andere Dinge fehlt. In interdisziplinär und interkulturell zusammengesetzten Teams mit komplexen informellen und formalen Statusbeziehungen ist die Wahrscheinlichkeit für Missverständnisse und Konflikte aufgrund unterschiedlicher Werte, Vorgehensweisen und Arbeitsstile und -gewohnheiten noch größer. In Coaching-Gesprächen gehen wir diesen auf den Grund und entwickeln gemeinsam für Sie nächste, stimmige Schritte.
Mögliche Inhalte:
Vorgehen bei Konflikten mit KollegInnen, Vorgesetzten und Untergebenen
Unterstützung bei der Strukturierung von Teamsitzungen und Workshops
Vorbereitung wichtiger Termine
Jede/r, der/die bereits länger im Ausland gelebt hat, kennt das Phänomen des „reverse culture shock“. Wir kommen ‚nach Hause‘ und sind doch befremdet. Das private und soziale Netzwerk honoriert nicht die in der Zwischenzeit geschehene Persönlichkeitsentwicklung und fördert damit ein Zurückfallen in alte Rollen. Die Integration des Erlebten auf privater und beruflicher Ebene ist eine große Aufgabe, zumal wir schon wieder unsere soziale Identität, unsere Zugehörigkeit zu Gruppen und Gemeinschaften (KollegInnen, Ex-Pats etc.) zurückgelassen haben und sie mit den neuen – oder alten – Zugehörigkeiten füllen dürfen bzw. müssen. Gespräche mit Ihnen und Ihren Angehörigen können Sie in dieser Phase stärken und entlasten.
Mögliche Inhalte:
Unterstützung bei der Integration des Erlebten in die eigene Biographie
Unterstützung bei der Formulierung neuer Ziele
Unterstützung beim Wiedereinleben